Xxi. §. 5. Kreuzzug Wider die Wenden.
399
heit in den kirchlichen Lehren zu erlangen. Im Mittelalter nannte
man solche dialektische Theologen Scholastiker und ihre Ausgabe
war: jede kirchliche Lehre mit der größtmöglichen Schärfe und Gründ-
lichkeit festzustellen, gegen alle Einwendungen zu vertheidigen und mit haar-
spaltender Genauigkeit ihre Anwendung nach jeder Seite hin aufzuweisen.
Als Führer der langen, langen Reihe von Scholastikern des Mittelalters
stand dem Bernhard der berühmte Abälard gegenüber. Aber Abä-
lard war nicht so fromm als er gelehrt war, Deshalb hat er schwere
Demüthigungen erdulden müssen, und Bernhard wurde es nicht schwer,
ihn zu überwinden. Aber seine Schüler waren unendlich zahlreicher als die
Bernhard' s. Denn durch den genauen Verkehr Deutschlands mit dem
noch von alter Zeit her gebildeten Italien, mit den scharfsinnigen und ver-
schmitzten Griechen, mit den phantastischen und überschwänglichen Völ-
kern des Morgenlandes, Christen und Saracenen, war in fortgehender
Steigerung ein so gewaltiger Drang und Trieb nach eigner Weiterbil-
dung unter die Deutschen und ihre nächsten Nachbarn gekommen, daß
mit dem Beginn des zwölften Jahrhunderts wie aus einer geöffneten
Thür uns eine unabsehbare Schaar von Gelehrten und Schriftstellern,
von Dichtern und Sängern, von Künstlern und ausgezeichneten Män-
nern aller Art entgegentritt. Es ist die Vlüthezeit des Mittelalters, in
die wir eingetreten sind — die höchste Mannigfaltigkeit der Gaben,
Kräfte, Talente, Aemter, Würden, Trachten, Sitten unter der Alles
überschattenden Einheit der von Gott hoch erhobenen römischen Kircke
und des päpstlichen Scepters.
§. 5. Kreuzzug wider die Wenden.
Zu gleicher Zeit mit dem zweiten Kreuzzug wider die Sarace-
nen, der so unglücklich auslief, wurde noch ein anderer Kreuzzug un-
ternommen, der das weite Reich des Papstes wieder um ein bedeuten-
des Stück vergrößerte. Es ist schon früher erwähnt (S. 376), daß die
schönen Eroberungen und Stiftungen Heinrich' s I. und der Ottonen
zwischen Elbe und Oder unter den schwächeren Kaisern, besonders
unter Heinrich Iv. fast gänzlich wieder verfallen waren und daß
auch Polen und Böhmen immer nur in sehr zweifelhafter Abhängig-
keit vom deutschen Reiche standen. Polen war aber indeß, eben so
wie Böhmen, ein durchaus christliches Land geworden, hatte Bischöfe
und Erzbischöfe, Kirchen und Klöster und sorgte für Ausbreitung deö
Christenthums auch in denjenigen heidnischen Ländern, die es eroberte,
absonderlich in Pommern. Der Polenherzog Boleslav lud selbst
den deutschen Bischof Otto von Bamberg ein, mit ihm und unter-
feinem Schutz nach Pommern zu ziehen, um die reichen und lebens-
frohen Pommern zu bekehren. Wirklich gelang es dem Bamberger
Bischof und dem polnischen Herzog, die Kirche in Pommern wenig-
stens zu begründen. Dagegen die vom Kaiser und von den Sach-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard Bernhard Heinrich_Iv Heinrich Polenherzog_Boleslav Otto_von_Bamberg Otto
400
Xxi. §. 5. Kreuzzug wider die Wenden.
senherzögen eingesetzten Markgrafen im Wendenland und die Erz-
bischöfe von Magdeburg hatten nun fast hundert Jahre hindurch zu-
gesehen, wie alle christlichen Stiftungen im Wenden lande zwischen
Elbe und Oder immer auf's Neue wieder von den empörten Heiden
vernichtet wurden, also daß auf dem rechten Elbufer nur gar wenig
Christen zu finden waren. Als nun Bernhard von Clairvaux
im Namen des Papstes Eugen die Deutschen zur Kreuzfahrt nach
Jerusalem aufforderte, antworteten mehrere norddeutsche Fürsten ganz
verständig: sie hätten Heiden genug in der Nähe zu bekämpfen und
brauchten deshalb nicht erst nach Asten zu ziehen. Dem frommen
Bernhard war solche Antwort höchst befremdend. Er hatte gar
nicht geglaubt, daß an den Grenzen, ja eigentlich im Schooße des
deutschen Reichs die Heiden seit Jahrhunderten von den christlichen
Fürsten in Ruhe gelassen wurden. Er strafte die Fürsten hart ob
solcher Säumigkeit und betrieb jetzt selbst die Unternehmung eines
Kreuzzuges gegen die heidnischen Wenden mit größtem Eifer. Die-
selben Gnaden und Segnungen wie den Kreuzfahrern gegen Jeru-
salem sollten denen zu Theil werden, die das wendische Kreuz näh-
men (1147). Es war ihrer eine ziemlich bedeutende Zahl, an der
Spitze der Herzog von Sachsen Heinrich der Löwe und dessen
Schwiegervater Herzog Konrad von Zähringen (dessen Besitzungen
im Elsaß, Baden, Schweiz und Burgund zu suchen sind). An 100,000
Streiter zogen mit ihnen. Sie theilten sich in zwei Haufen. Der
eine wandte sich gegen Niclot, den Obotritenfürst, dessen Reich an
dem Ufer der Ostsee entlang etwa von Lübeck bis nach Stralsund
reichte. Der andere zog von Magdeburg aus gegen die untere
Oder. Große Kriegsthaten sind freilich nicht geschehen; aber der
Hauptzweck des Zuges wurde erreicht. Der Schrecken über solch ein
gewaltiges, von kirchlichem Eifer erfülltes Heer war unter den Wen-
den so groß und wirkte so nachhaltig, daß überall das Christenthum
ohne Widerstreben zugelassen wurde. Ueberall wurden Kirchen und
Klöster, Domstister und Schulen neu gegründet oder wiederhergestellt;
Priester und christliche Ansiedler aus Deutschland kamen in's Land;
der Herzog von Sachsen und seine Grafen konnten ungestört und
mit fester Hand die christliche Herrschaft führen, und wenn auch lang-
sam, so ging doch Schritt vor Schritt das bisher so widerspenstige,
rohe, abgöttische Volk einer völligen Umwandlung entgegen. Der
letzte heidnische Tempel, der umgestürzt wurde, war der Tempel des
Svan tev i t auf der Nordspitze Deutschlands, zu Arcona auf Rügen;
er wurde 1169 von den Dänen zerstört.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Clairvaux Eugen Bernhard Heinrich_der_Löwe Heinrich Konrad_von_Zähringen Konrad
Xxi. §. 6. Neue Siege der Päpste über Kaiser Friedrich I. rc. 401
Schwerlich würde dies Ziel im nordöstlichen Deutschland so bald
erreicht sein, wenn nicht eben damals in der Mark Brandenburg ein
Mann aufgetreten wäre, den wir mit Stolz und Freude als den Be-
gründer des später so ruhmreichen brandenburgisch-preußischen Staates
begrüßen. Markgraf Albrecht von Ballenstädt, gewöhnlich Albrecht
der Bär genannt, aus dem Hause der Askanier, war vom Kaiser
Lothar von Sachsen 1134 und dann noch förmlicher von Kaiser
Konrad Iii. 1142 mit der Markgrafschaft Brandenburg belehnt und
zwar so, daß er nicht mehr abhängig von Sachsen, sondern als selb-
ständiger Reichsfürst seine Markgrafschaft erblich besitzen solle mit allen
den Ehren und Rechten, welche sonst nur Herzögen zukommen. Er
ward Erzkämmerer des deutschen Reichs, so wie die übrigen Herzöge
Erzmarschall, Erzmundschenk, Erztruchseß u. s. w. waren. Er benutzte
den erwähnten wendischen Kreuzzug sogleich, um seine Herrschaft bis an
die Oder auszubreiten, und war entschlossen, das Heidenthum um jeden
Preis niederzukümpfen und das Christenrhum zur alleinigen Herrschaft
zu erbeben. Deshalb berief er sofort deutsche, besonders holländische
Colonisten in das entvölkerte und verödete Land, die den Boden fleißig
anbauten, Städte gründeten und zahlreiche Dörfer anlegten, lieberall
erhüben sich die schützenden Burgen mächtiger Ritter, gelehrte Mönche
und fromme Priester kamen schaarenweise herbei; die lange darnieder-
liegenden Bisthümer von Havelberg und Brandenburg wurden glänzender
als je wieder aufgerichtet und fester begründet. Auch die seit dem ersten
Kreuzzug im gelobten Lande gestifteten kriegerischen Mönchsorden der
Johanniter und Tempelherren bat ec um Ueberlassung einer
Anzahl von Brüdern und Rittern, die mit den Werken der Liebe und
mit der Kraft des Schwertes die Ueberreste des Heidenlhums völlig zu
Boden werfen sollten. Und wunderbar blühte das Land unter seiner
eignen und seiner askanischen Nachfolger kräftiger Leitung auf. Ueberall
wurden Wälder ausgerodet, Sümpfe ausgetrocknet, öde Haidestrecken
urbar gemacht, Wohlstand und rege Thütigkeit konnte man nach allen
Seiten hin mit Behagen wahrnehmen. Selbst die Wenden, die als
Besiegte das schwere Loos hatten, Leibeigene der deutschen Sieger zu
werden, wurden von der frischen und strebsamen Thätigkeit der deutschen
Ansiedler mit fortgerissen, entsagten dem trägen Brüten und sinnlichen
Nichtsthun und wetteiferten mit ihren Grundherren im Anbau des Bo-
dens und in der Erweiterung der Cultur. Die mildere Sinnesart, die
mit dem Christentyum in's Land gekommen war, verschaffte vielen
solcher wendischen Dienstleute die Freiheit und allmälig verschmolzen
sie mit ihren deutschen Ueberwindern zu einem kräftigen und lebens-
frischen Volksstamm, dem eine große Zukunft aufbehalten war.
§. 6. Neue Siege der Päpste über Kaiser Friedrich I.
und den König von England.
Hatten bisher die Päpste seit Gregor's Vii. Zeit einen Sieg
nach dem andern über die Kaiser und Könige erlangt und ihre theo-
kratische Oberherrschaft trotz alles Widerstandes immer durchführen
v. Nohden, Leitfaden. 26
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Albrecht_von_Ballenstädt Albrecht Albrecht Lothar_von_Sachsen Konrad_Iii Konrad Friedrich_I. Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Brandenburg Sachsen Havelberg Brandenburg England
Xxii. §. 6. Erstes Hervortreten Frankreichs als Feind und Dränger re. 415
Wir müssen hier noch besonders an zwei wichtige Erwerbungen
deutscher Fürstenhäuser erinnern, welche zwar nur für jene Uebergangs-
zeit gelten sollten und deshalb auch selber vorübergehend waren. Aber
sie bereiteten doch die künftigen bleibenden Zustände vor und dienen zu-
gleich zur Erklärung der Haltung und des Schicksals des Kaisers
Ludwig. Das war nämlich die Erwerbung der böhmischen und mäh-
rischen Lande durch das Haus Luremburg, und der Mark Branden-
burg durch das bayerische Hauö Wittelsbach. Auf Böhmen und
Mähren, sahen wir, hatten schon längere Zeit die östreichischen Habs-
burger gewartet, aber es war ihnen für jetzt noch nicht beschieden. Sie
sollten erst in den neu erworbenen östreichischen Landen tiefer unter
sich wurzeln und sich läutern, ehe ihrer Hand das Größere vertraut
würde. Dagegen konnte Kaiser Heinrich der Luxemburger gleich beim
Antritt seiner Regierung seinen Sohn Johann mit dem böhmischen
Reich belehnen, und so dem luremburgischen Geschlecht eine Hausmacht
in Deutschland gründen, welche es ein ganzes Jahrhundert hindurch
zu einem der mächtigsten und angesehensten Fürstengeschlechter erhob und
lange Zeit auch in Besitz der Kaiserkrone erhielt. Schon jener Jo-
hann, Heinrich's Vii. Sohn, würde ohne Zweifel seinem Vater in der
Kaiserwürde gefolgt sein, wenn er nicht noch unmündig gewesen wäre.
Aber Johann's Sohn, Heinrich's Enkel, war eben jener Carl Iv.,
aus den nach Ludwig's Tode die Kaiserkrone überging (1347) und
bei vessen Geschlechts sie blieb bis 1437. Ludwig der Bayer aber
hatte seine kaiserliche Gewalt nicht minder zur Erweiterung seiner Haus-
macht benutzt. Das ehrenwerthe ballenstädtische Haus, welches seit
Albrecht dem Bär die Markgrafschaft Brandenburg besessen und
tressiich verwaltet hatte, war 1320 ausgestorben, und jetzt hatte der
Kaiser seinen gleichnamigen Sohn Ludwig mit jenen großen und
blühenden Gebieten belehnt — nicht zum Segen der Markgrafschaft.
Während Ludwig's und der späteren bayerischen Markgrafen Verwal-
tung (1324—73) sank das bisher so wohl gepsiegte und fröhlich sich
entwickelnde Land durch die Feindschaft mächtiger Gegner, durch innere
Zwistigkeiten, durch Nachlässigkeit und Untüchtigkeit der Fürsten in eine
traurige Zerrüttung, die später schwer zu heilen war. Wie hätte es
auch anders sein können, da sogar das Oberhaupt der Christenheit,
Papst Johann Xxii., die rohen polnischen Slavenhorden, ja die
heidnischen Lithauer in's Land rief und sie zu allen Verwüstungen,
Greueln und Freveln ermuthigte, nur um dem verhaßten Kaiser Ludwig
und dessen Sohn dem Markgrafen, desto empfindlicher« Schaden zu
thun. Der Kaiser freilich säumte seinerseits auch nicht, dem Papst mit
gleichem Maße zu messen. Aber seine Unternehmungen waren viel zu
gewagt und unbedacht, als daß sie ihren Zweck hätten erreichen kön-
nen. Sie wandten sich vielmehr wider ihn selber zurück. Ungewarnt
durch das Beispiel Heinrich's Vii., der sich der italienischen Kaiser-
herrlichkeit wieder einmal hatte gelüsten lassen und dadurch seinen
frühen Tod herbeigeführt, ging auch Ludwig nach Italien, um den
Papst im Mittelpunkte seiner Macht anzugreifen. Aber nachdem er
sich dort von etlichen gebannten Bischöfen die Kaiserkrone hatte aufsetzen,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Heinrich_der_Luxemburger Heinrich Johann Carl_Iv. Ludwig_der_Bayer Ludwig Albrecht Ludwig Ludwig Johann_Xxii Johann Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Haus_Luremburg Hauö_Wittelsbach Deutschland Ludwig's Italien
452 Xxü. §. 9. Gleichzeitige Schwächung Frankreichs und des Papstthums.
hat freilich sein roher und träger Sohn Wenzel wieder umgestürzt
oder verfallen lassen. Doch blieb Böhmen noch immer eines der
am meisten vorgeschrittenen deutschen Länder. Schwerer mußten es die
Marken empfinden, daß die feste und weise Hand Kaiser Karl's
nicht ntehr die Regierung führte. Sie kamen in die Hände Sieg-
ln und's, der aber viel zu sehr mit der Erwerbung der ungarischen Krone
beschäftigt war (er hatte die Erbtochter von Ungarn geheirathet) und seine
deutschen Länder schmählich aussaugen und verkommen ließ. Aber dieser
jammervolle Zustand sollte für die Mark Brandenburg nur Einleitung
und Uebergang sein für eine desto schönere und bedeutungsvolle Zu-
kunft, die mit dem Eintritt des glorreichen und gesegneten hohenzoller-
schen Hauses begann. Unfähig, die Marken selber zu verwalten, in be-
ständiger Geldverlegenheit und dem Burggrafen Friedrich mannig-
fach verpflichtet, übergab Siegmund dem Hohenzoller Friedrich,
Burggraf von Nürnberg, die Mark Brandenburg, erst nur pfandweise,
dann 1415 als eignes Kurfürstenthum, ihm und seinen Erben mit allen
Rechten eines deutschen Reichsfürsten und Erzkämmerers. Damals
ahnte Siegmund schwerlich, wie schnell sein eigner Stamm ver-
löschen und wie hehr und gewaltig der königliche Baum erwachsen
werde, dessen erstes Reis er damals in den brandenburgifchen Boden
senkte.
§. 9. Gleichzeitige Schwächung Frankreichs und des
Pap st th ums.
Schwerlich würde Deutschland den großen Umschwung seiner
Verfassung, da es aus einem Lebenstaat zu einer Fürsten- und Stüdte-
republik sich umgestaltete, so ungestört haben vollziehen können, wären
nicht seine beiden alten Widersacher, Frankreich und die Päpste, voll-
ständig nach einer andern Seite in Anspruch genommen und selbst
in einem bedenklichen Rückgang ihrer Macht begriffen gewesen. Frank-
reich war in einen schweren Krieg mit England verwickelt; denn
der König Eduard Iii. behauptete nach dem Aussterben der
Hauptlinie der Capetinger (1328), ein näheres ^Anrecht auf
den französischen Thron zu haben als die Seitenlinie der Valois, und
da nun König Philipp Vi. von Valois die englischen Besi-
tzungen in Frankreich angriff (fast das ganze südwestliche Frank-
reich gehörte damals dem englischen Könige), so entspann sich
ein blutiger und langwieriger Krieg, der hauptsächlich auf fran-
zösischem Boden ausgefochten wurde und das französische Reich
mehr als ein Mal an den Rand des Verderbens brachte. In
der furchtbaren Schlacht von Cressy 1346 sollen elf französische
Prinzen und 1200 Ritter umgekommen sein. In der Schlacht von
Poitierö 1356 wurde König Johann, der seinem Vater Philipp
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_mannig- Friedrich Siegmund_dem_Hohenzoller_Friedrich Friedrich Burggraf_von_Nürnberg Siegmund Eduard Philipp_Vi Philipp Cressy König_Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Ungarn Brandenburg Brandenburg Frankreichs Deutschland Frankreich England Frankreich Frank-
Xix. §. 8. Karl der Große und die Slaven. 339
drungen sein, wo die Peene in die Ostsee strömt. Es ging ihm hier
wie im Sachsenlande. So lange die Kriegsmacht im Lande stand,
unterwarf sich alles Volk, brachte Huldigungen und Geschenke, selbst
die entfernten Slavenfürsten sprachen ihre Unterthänigkeit unter den
mächtigen Frankenkönig aus. Allein so wie die Heere zurückgezo-
gen waren, wurden Karl's Burgen wieder zerstört, seine Besatzun-
gen und seine Priester verjagt und die christlichen Stiftungen ver-
nichtet. Das brachte Karl zu dem Entschluß, an diesen entlegenen
und schwer zu vertheidigenden Grenzen besondere Markgrafen einzu-
setzen mit großer kriegerischer Macht, die in dem ihnen zugetheilten
Grenzland etwa in derselben Weise Gewalt übten, wie heutzutage die
militärischen Befehlshaber in Städten oder Provinzen, die sich im
Belagerungszustand befinden. Diese thüringischen, mittelelbischen und
nördlichen Marken wurden dann die festen Haltpunkte und Funda-
mente, von denen aus sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte
christliche und germanische Bildung langsam, sehr langsam aber doch
unwiderstehlich auch in die slavischen Gegenden Norddeutschlands ver-
breitete.
Die Slaven bildeten eine ungeheure Kette einzelner Völkerschaf-
ten, die vom Osten herüber bis in die mittleren Länder Europa's vor-
gedrungen sind. Ganz Rußland und Polen und der größte Theil der
europäisch-türkischen Länder ist von slavischen Völkerschaften erfüllt,
dazu die meisten österreichischen Kronländer und die östlichen preußi-
schen Provinzen. Früher wohnten sie viel weiter nach Deutschland
hinein. Ihre äußersten Vorposten hatten sogar die nördliche Elbe
überschritten und wohnten im Lüneburgischen mitten unter den Sach-
sen. Andere Slavenschwärme sehen wir zwischen die germanische Be-
völkerung Thüringens eingekeilt, ja bis nach Hessen hin Vordringen.
Aber das waren doch nur vereinzelte Erscheinungen. Die Masse der
slavischen Bevölkerung beschränkte sich von jeher auf die östliche Hälfte
unseres Vaterlandes. Es war ein Heidenvolk, dessen Götzenwesen sehr
wenig kunstvoll ausgebildet war. Sie hatten wenig Götter, aber viel
Priester und Zaubereien, rohe grausame Sitten (Menschenopfer, Witt-
wenverbrennung, Leichenessen), waren aber sonst ein ruhiges, behäbiges
Volk, überaus anstellig und gewandt, besonders im Nachahmen, liebten
die feste Ansiedlung, den Ackerbau, feierten gern Feste und erlustigten
sich mit allerlei nationalen Vergnügungen. Sie waren also recht das
Widerspiel des Germanenvolks. Während die Eigenthümlichkeit des
Germanen darin bestand, daß er, fortwährend im sittlichen Kampf wi-
der sich selbst begriffen, die Selbstaufopferung für höhere ideale Güter
als das höchste Ziel seines Lebens ansah — blieb der Slave gern dem
augenblicklichen Triebe seiner sinnlichen Natur unterthan und zu Willen.
Für gewöhnlich ruhig und phlegmatisch, konnte er bei aufgereizter Lei-
denschaft in's Maßlose gerathen. Während ferner bei den Germanen
22*
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Sachsenlande Norddeutschlands Polen Deutschland Hessen
Xx. §. 9. Ueberaang des Kaiserthums von dem sächsischen Hause ic. 381
§.9. Uebergang des Kaiserthums von dem sächsischen
Hause aus das fränkisch-salische.
Wie dringend nothwendig erscheint dem menschlichen Urtheil des
deutschen Vaterlandsfreundes nach dem zum großen Theil verfehlten
Regiment der beiden letzten Ottonen die Wiederkehr eines gewaltigen
Kaisers, eines Mannes von gleicher Weisheit, Kraft und Entschlossenheit
wie die beiden ersten Sachsenkönige. Aber der Herr hat es anders
im Sinne. Er laßt einen Fürsten den Thron besteigen, dem man das
Lob der Thätigkeit, Tapferkeit, Einsicht und Frömmigkeit nicht versagen
kann, der aber den Ruhm und Glanz des deutschen Namens, die
Herrlichkeit und Machtfülle des deutschen Kaiserthums nicht wieder
herzustellen vermag. Heinrich Ii. (1003—1024), der letzte Sachsen-
kaiser, aus einer Seitenlinie des kaiserlichen Hauses und Herzog von
Bayern, schien mehr geeignet, ein friedliches Regiment zu führen, als
durch große kriegerische Thaten und gewaltiges Eingreifen der Welt
Gesetze vorzuschreiben. Die Nordlande und das von Heinrich und
Otto eroberte wendische Gebiet zwischen Elbe und Oder blieben un-
ter seiner Regierung dem deutschen Einfluß entzogen. Ein mächtiges
Polenreich begann sich im Osten unter Boleslav, ein scharf geson-
dertes Frankenreich im Westen unter Robert, Hugo Cap et's
Sohn, im Gegensatz gegen die kaiserliche Oberherrlichkeit selbständig zu
entwickeln. Italien schien verloren. Zwar gelang es Heinrich,
mehrmals siegreich einzudringen und sowohl die lombardische Krone
zu Pavia als aud> die Kaiserkrone zu Rom zu gewinnen. Aber er
vermochte auf die Dauer das hinterlistige und wetterwendische Volk
nicht zu bewältigen, und gleich nach seinem Abzüge herrschte wieder
der anmaßliche Gegenkönig Harduin sammt den übrigen italienischen
Großen mit unverkürzter Gewalt. Die Päpste waren schutzlos dem
wilden Getreide der römischen Adelsparteien und der benachbarten Her-
zoge preisgegeben. Dieselben Scenen der Erniedrigung und Gottlosig-
keit wiederholten sich in dem päpstlichen Palast, wie ein Jahrhundert
zuvor. In Deutschland selbst aber drohte der Reichöverband immer
lockerer, die Unterthänigkeit der Herzoge und Markgrafen immer frag-
licher zu werden. Ohne Scheu befehdeten sich große und kleine Lehens-
träger unter einander und wenig achtete man der kaiserlichen Ent-
scheidung. Durch Gewalt ließ sich hier wenig ausrichten. Die Kai-
ser mußten auf andere Mittel sinnen, um ihre Macht in Deutschland
dauernder zu festigen. Das that Heinrich Ii. nach seiner frommen
Sinnensart und praktischen Einsicht dadurch, daß er der hohen Geist-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Heinrich Otto Robert Hugo_Cap_et's Heinrich Heinrich Heinrich_Ii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Pavia Harduin Gottlosig- Deutschland Deutschland
Xx. §. 7. Der erste Glanz des deutschen Kaiscrthums. 377
in Merseburg, Zeitz und Meißen; und als Abschluß aller dieser Stif-
tungen gründete Otto das Erzbisthum Magdeburg, dessen Hauptauf-
gabe es sein sollte, die Mission unter den Slaven weiter zu führen.
(Es hat aber diese Aufgabe nur zu sehr geringem Maße gelöst.)
Rom mit dem ganzen Mittlern und obern Italien war in den Hän-
den des Kaisers. Nach seinem Willen wurden die Synoden gehalten,
die Bisthümer besetzt, die Sprengel abgegrenzt. Die Päpste ließ er
- nach seinem Willen wählen und durch sie übte der Kaiser wiederum
seinen Einfluß auch auf die Bisthümer in fremden Ländern. Schon
kam auch ein Theil von Unter-Italien in die Gewalt des Kaisers.
Die mächtigen longobardischen Herzöge von Capua und Benevent hul-
digten ihm; die griechischen Besitzungen in Calabrien und Apulien
griff er mit dem Schwerte an, und die Tochter des griechischen Kai-
sers vermahlte er mit seinem Sohn und Nachfolger Otto Ii.
Wie kühn und mächtig trat er da einher, der deutsche Held, der
glorreiche Sachfenfürst auf welschem Boden! Umgeben von seinen
stolzen Vasallen, den Herzogen und Markgrafen, den Bischöfen und Erz-
bischöfen, die ihren kaiserlichen Führer im Rath und im Felde begleite-
ten , ste alle wieder umringt von ihrem ritterlichen Gefolge und Lehns-
leuten, von der glänzenden Ritterschaar, die sich in den Schutz der Für-
sten begeben hatte und mit nie ermüdender Lust an Krieg und Aben-
teuer ihnen über Berge und Ströme folgten. Der freie Bauernstand,
der ruhig und vereinzelt auf seinem Erbe saß, war unter den wilden
Stürmen der vergangenen Zeit gewaltig zusamniengeschmolzen. Jeder
drängt sich herzu, um einen starken und tapfern Herrn zu seinem Pa-
tron zu haben, die Freien begaben sich ihrer Freiheit und huldigten einem
Mächtigern, mochte er Graf sein oder Abt oder Bischof, als ihrem
Lehnsherrn, um durch ihn in dem bedrohten Recht und Eigenthum be-
schirmt zu werden. So bestanden jetzt die Heere größtentheils aus Ritter-
schaaren mit ihrem Dienstgefolge und auf des Kaisers Hofburg ström-
ten beständig diese kühnen Krieger und weisen Rathgeber in ihren
eisernen Harnischen oder in ihren geistlichen Gewänden zusammen. Er
selbst der Kaiser, der Tapferste unter den Tapfern, der Vorderste im Kampf
wie in der Rathsversaminlung, war stets überall selber zugegen, wo es
etwas zu erstreiten oder zu schlichten gab. Nicht von der friedlichen
Ruhe seines Palastes aus, sondern fast sein ganzes Lebenlang auf der
Wanderung begriffen, leuchtete er wie eine strahlende Sonne Allen vor
an Würde, an Majestät, an Weisheit, an unverzagtem Muth und Gott-
Vertrauen. Denn Otto war em frommer Mann, namentlich gegen das
Ende seines Lebens, und mehr als ein Mal bekannte er, aus den größ-
ten Gefahren durch die Wundermacht Gottes auf sein brünstiges Ge-
bet errettet zu sein. Ihm zur Seite stand sein gelehrter, frommer, hoch-
geehrter Bruder Bruno, des Kaisers Kanzler und Erzbischof von
Köln. Er war es besonders, der die deutsche Geistlichkeit aus dem tie-
fen Verfall und der Verwilderung der karolingischen Zeiten wieder zu
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Otto Rathgeber Muth Otto Bruno
450 Xxii. §. 8. Die neue Staatskunst der luxemburgischen Kaiser.
gleicher Weise geknechtet hätte, wie es damals den Böhmen geschah.
Statt dessen halte Karl Iv. in dem einzigen wichtigen Reichsgesetz,
das er erließ, in der sogenannten goldenen Bulle (1356), den sieben
Kurfürsten — Böhmen, Sachsen, Pfalz und Brandenburg, und Mainz,
Trier, Köln — das eigentliche Reichsregiment in Deutschland über-
tragen. Sie waren nicht bloß unabhängige Fürsten in ihrem eignen
Gebiet, sondern sie sollten auch mit dem Kaiser die Wächter und
Pfleger der Ordnung im gesummten Deutschland sein. Das Letzte
war nun freilich damals unausführbar. Ein jeder Fürst strebte na-
türlich nach gleicher Unabhängigkeit und Selbstherrlichkeit wie die Kur-
fürsten und richtete sich in seinem eignen kleinern oder größern Ge-
biete so gut ein, wie er konnte, vereinbarte sich mit seinen Ständen
(Adel, Prälaten und Städten) über die Steuern und über die gesetz-
lichen Einrichtungen im Lande und suchte mit seinen Nachbarn in
Krieg oder Frieden fertig zu werden wie es eben ging. Am meisten
aber wuchs die Macht der Städte, die durch Handel und Gewerbe
emporgekommen waren. In weitreichenden gewaltigen Verbindungen
(der Hansabund zählte in dieser seiner Blüthezeit über 60 Städte)
waren sie fremden Königen und Völkern nicht weniger furchtbar als
den benachbarten deutschen Fürsten, und den Städteverbindungen muß-
ten oft genug Fürftenbündnisse entgegengestellt werden, um die über-
greifende Gewalt der stolzen Städter zu brechen. Hier in den Städten
nämlich kam nun die Masse des Volks zum rechten Bewußtsein ihrer
Kraft; hier gaben sich die Innungen ihre eignen Gesetze, hier saßen
neben den Patriciern die Zunftmeister auf den Rathsbänken; hier
hatte der kühnste wie der klügste Bürger einen weiten Spielraum zum
Gebrauch seiner Kräfte, zur Förderung des Wohls der einzelnen Ge-
werkschaft, der ganzen Stadt oder des geflammten Bundes. Hier
vertauschte der sangreiche Handwerksmann sein wehendes Barett
freudig mit dem Lederhelm und das Handwerkszeug mit der
Hellebarde, bald mit der Muskete, um den eignen Herd gegen
den Feind zu schirmen. Hier wurden nach Erfindung des
Schießpulvers zuerst die metallenen Röhren gegossen, aus denen die
ungeheuren Steine oder Kugeln gegen die Burgen der Dränger ge-
schleudert wurden. Hier gürtete auch der Kaufmann unternehmenden
Sinnes das Schwert an die Seite, um auszuziehen in weit entlegene
Länder und für reichen Gewinn Maaren zu tauschen jenseit des Mee-
res. Hier sammelte sich der Reichthum, hier wuchs die Wohlhäbig-
keit, hier gründete sich der feste Bau eines unbezweifelten wohlgeord-
neten Besitzstandes; hier erhoben sich die-herrlichen Dome, die stolzen
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Brandenburg Mainz Trier Deutschland Deutschland